Drohnen auf Baustellen: Effizienzsteigerung durch Technologie

31. Januar 2025

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Geschrieben von: Jacqueline Kostka

Inhaltsverzeichnis

geschrieben von: Marc Weimann

Eine Drohne ist ein sogenanntes UAS (englisch: unmanned aircraft system), was auf Deutsch übersetzt „unbemanntes Luftfahrzeugsystem“ bedeutet (Luftfahrt-Bundesamt, 2025). Die Nutzung von Drohnen hat sich in den letzten Jahren insbesondere im privaten Gebrauch großer Beliebtheit erfreut. Doch auch auf Baustellen ist die Nutzung von Drohnen längst keine Zukunftsmusik mehr, sondern in der Realität angekommen und bringt eine Vielzahl von sinnvollen Einsatzmöglichkeiten mit sich. Und dennoch ist das Potenzial, das sich durch den Einsatz von Drohnen bietet, noch bei weitem nicht ausgeschöpft. In diesem Artikel werden die Einsatzmöglichkeiten von Drohnen auf Baustellen aufgezeigt, die rechtlichen Rahmenbedingungen dargestellt und bestehende Lösungen und deren Anbieter vorgestellt.


Drohnen und deren Einsatzmöglichkeiten auf der Baustelle

1. Luftaufnahmen und Dokumentation

Drohnen können eingesetzt werden, um aus der Luft eine Überwachung des Fortschritts zur Dokumentation durchzuführen. Für die Verarbeitung der erfassten Daten gibt es bereits entsprechende Softwarelösungen. Zudem können durch die Aufnahmen 3D-Modelle erstellt werden oder Aufnahmen auch zu Marketingzwecken genutzt werden.

2. Vermessung

Drohnen bietet ein großes Einsatzpotenzial bei der Vermessung von Baukörpern oder von Arealen. Im Gegensatz zu der herkömmlichen manuellen und

zeitintensiven Vermessung kann diese Tätigkeit so innerhalb von wenigen Minuten durchgeführt werden. Verknüpft mit GPS-Koordinationen können so mit Hilfe einer Photogrammetrie-Software 2D- und 3D-Modelle und -Karten erstellt werden.

3. Einsatz innerhalb von Gebäuden oder Kanälen

Innerhalb von Gebäuden oder Kanälen können Drohnen eine detaillierte Zustandserfassung durchführen, z.B. mit Infrarotsensoren, um Gebäude thermisch zu betrachten, wodurch Wärmebrücken lokalisiert werden können (BauPortal, 4|2021).

4. Sicherheitskontrolle und Inspektion

Drohnen können insbesondere auch in schwer zugänglichen oder gefährlichen Bereichen eingesetzt werden, um diese risikoarm zu überprüfen. Zudem können Gefahren auf der Baustelle in Echtzeit erkannt werden, wie Fehler oder potenzielle Gefahren. Für die BG Bau besteht das oberste Ziel in dem Einsatz von Drohnen darin, Menschen aus Gefahrenbereichen fernzuhalten (BauPortal, 4|2021).

Rechtliche Rahmenbedingungen für den Einsatz von Drohnen auf Baustellen Das Bundesministerium für Digitales und Verkehr schreibt hinsichtlich der rechtlichen Rahmenbedingungen zum Einsatz von Drohnen folgendes: Seit Anfang 2021 gelten EU-weite Regelungen für den Betrieb von Drohnen. Diese Regelungen sind auf eine Entscheidung der europäischen Kommission von 2019 zurückzuführen. Auf nationaler Ebene regeln die rechtlichen Grundlagen LuftVG, LuftVO und LuftVZO den Einsatz von Drohnen und berücksichtigen die EU-weiten Regelungen.


Die wichtigsten vier Regeln für den Einsatz von Drohnen auf Baustellen sind: (Bundesministerium für Digitales und Verkehr, 2025)

1. Betriebskategorien von Drohnen

Es gibt drei Betriebskategorien für Drohnen:

  • Offen: Drohnen mit max. 25 kg Startmasse, max. 120 Meter Flughöhe und keine gefährlichen Güter oder Abwurf von Gegenständen. Weitere Unterteilung in die Gewichtsklassen A1 mit < 250 g Startgewicht, kein Überfliegen von Menschenansammlungen, A2 mit < 4 kg Startgewicht, horizontaler Abstand zu Unbeteiligten mindestens 30 m und A3 mit < 25 kg Startgewicht, horizontaler Abstand von 150 Metern zu Wohn-, Gewerbe-, Industrie- und Erholungsgebieten
  • Speziell: Einsatzspektrum über den „offenen“ Kategorie
  • Zulassungspflichtig: Betrieb von großen und schweren Drohnen, z.B. zur Beförderung von Drohnen.

Für die meisten Einsatzgebiete auf der Baustelle, wie Luftaufnahmen und Vermessung, gilt somit die Betriebskategorie „offen“.

2. Registrierungspflicht

Betreiber von Drohnen müssen sich selbst registrieren, wenn die Drohne der „offenen“ Kategorie mehr als 250 Gramm wiegt oder mit einer Kamera oder sonstigen Sensoren ausgestattet ist, die personenbezogene Daten erfassen können. Ebenso muss eine Registrierung bei zulassungspflichtigen Drohnen erfolgen.

3. EU-Kompetenznachweis für Fernpiloten

Ab einer Startmasse von 250 Gramm ist ein Kompetenznachweis verpflichtend. In den Unterkategorien A1 und A3 erfolgt der Kompetenznachweis anhand eines theoretischen Online-Test auf des Luftfahrt-Bundesamtes (LBA). Für die Unterkategorie A2 muss zusätzlich ein praktisches Selbststudium durchgeführt und eine zusätzliche Theorieprüfung abgelegt werden.

4. Erlaubnis und Genehmigungen

Der Betrieb von „offenen“ Drohnen ist zulassungsfrei, wenn diese weniger als 25 kg Startmasse haben, während des gesamten Fluges Sichtkontakt zum Fernpiloten besteht, die Vorgaben der Kategorien A1 – A3 eingehalten werden und die Drohne auf max. 120 Meter Höhe betrieben wird. Für „spezielle“ Drohnen wird eine Betriebsgenehmigung bzw. eine Betriebserklärung oder ein Betreiberzeugnis benötigt. Zudem kann aus Gründen der Sicherheit und Gefahrenabwehr, oder zum Schutz von Privatsphäre oder Umwelt der Betrieb in bestimmten Gebieten untersagt oder nur unter Einhaltung besonderer Aufgaben zugelassen wird.

Was bedeuten diese gesetzlichen Vorgaben nun für den Einsatz von Drohnen auf der Baustelle? Man kann nicht einfach eine Drohne kaufen und mit dieser über eine Baustelle fliegen und Aufnahmen machen. Die gesetzlichen Regelungen sind zu beachten und für einen sinnvollen Einsatz auf der Baustelle werden Schulungen und das Ablegen einer Prüfung erforderlich. Wir gehen später noch darauf ein, ob man eine Drohne selber betreiben sollte, oder sich der Einsatz eines externen Dienstleisters lohnt.


Vorteile von Drohnen auf Baustellen

Welche Vorteile bietet der Einsatz von Drohnen auf der Baustelle? Hier finden Sie die wichtigsten Aspekte zusammengefasst:

  • Zeitersparnis durch die Erfassung großer Areale und Baukörper innerhalb kürzester Zeit
  • Kostensenkung durch geringeren Bedarf an teuren Arbeitsgeräten wie Hubsteigern oder Gerüsten
  • Hochpräzise Messdaten für eine bessere Planung und Ausführung
  • Automatisierung der Erfassung von Daten und deren Auswertung
  • Mehr Sicherheit, weniger Gefahren und weniger Unfälle auf der Baustelle
  • Einsatz von Künstlicher Intelligenz bei Betrieb der Drohne und Datenanalyse

Darüber hinaus gibt es noch viele weitere Vorteile. Insbesondere mit weiteren technologischen Entwicklungen ist zudem davon auszugehen, dass sich die Einsatzgebiete und auch die Vorteile in Zukunft noch erweitern werden.


Drohne selbst betreiben oder externer Anbieter?

Selbstverständlich besteht die Möglichkeit, dass Sie als Projektmanager, Bauleiter oder in anderer Rolle eine Drohne selbst betreiben. Neben Vorteilen wie geringeren Kosten bei häufiger Nutzung und mehr Flexibilität sind jedoch auch die Anschaffungs- und Schulungskosten zu bedenken.

In Deutschland gibt es auch Anbieter, die den Einsatz von Drohnen auf Baustellen als Dienstleister anbieten. Das Team um Airteam hat beispielsweise eine Software entwickelt, die mit Unterstützung von Künstlicher Intelligenz (KI) von Drohnen erfasste Daten in digitale Gebäudemodelle überträgt. So können Dächer, Fassaden, Straßen etc. digital gemessen und inspiziert und auch die Planung von Solarstandorten optimiert werden. Neben der Verarbeitung von bereits bestehenden Drohnendaten auf der Datenverarbeitungs-Plattform, bietet Airteam auch als Komplettpaket um die Genehmigung und den Drohnenflug, die Datenverarbeitung und den fertigen Datenbericht. Weitere Informationen: Airteam


Fazit: Drohnen sind im digitalen Zeitalter auf der Baustelle von morgen nicht mehr wegzudenken

Drohnen auf Baustellen bieten eine Vielzahl von sinnvollen Einsatzmöglichkeiten, deren Potenzial heute bei weitem noch nicht ausgeschöpft ist. Neben zu beachtenden rechtlichen Rahmenbedingungen und kleinerer Herausforderungen bietet der Einsatz von Drohnen ein enormes Potenzial, um den Kosten- und Zeitaufwand zu senken und die Sicherheit zu erhöhen. Ob im Eigenbetrieb oder durch externe Dienstleister – Drohnen sind auf der Baustelle von morgen nicht mehr wegzudenken.

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